Warum tun sich hochbegabte Mädchen schwerer als hochbegabte Jungen?

Hochbegabung bei Mädchen: Herausforderungen und Chancen

Hochbegabte Mädchen stehen oft vor besonderen Herausforderungen, die ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden beeinflussen können. Dieser Blogbeitrag beleuchtet, warum hochbegabte Mädchen sich schwerer tun können als hochbegabte Jungen, und bietet Einblicke in die Möglichkeiten, wie Eltern, Lehrer und die Gesellschaft diese jungen Talente unterstützen können.

 

In unserer Praxis habe ich mittlerweile mehr Mädchen als Jungen im Coaching. Und es ist wunderbar mitzuerleben welche Veränderungen sich ergeben, wenn sie sich ihrer Potenziale bewußt werden und die Umsetzung beginnen. Ebenso die Entwicklung des Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins. 

 

Die Unsichtbaren: Hochbegabte Mädchen im Schatten

Hochbegabung wird oft mit außergewöhnlichen Leistungen in der Schule oder in spezifischen Talentbereichen assoziiert. Bei Mädchen manifestiert sich Hochbegabung jedoch häufig anders als bei Jungen, was dazu führen kann, dass ihre Fähigkeiten übersehen oder unterschätzt werden.

 

Einer der Gründe, warum hochbegabte Mädchen im Schatten bleiben, ist die soziale Erwartungshaltung. Gesellschaftliche Stereotypen über Geschlechterrollen prägen, wie wir Leistung und Intelligenz wahrnehmen. Mädchen, die sich in            traditionell männlich dominierten Feldern wie Mathematik oder Naturwissenschaften hervortun, können auf Widerstand stoßen oder sich fehl am Platz fühlen.

 

Der Druck der Perfektion

Hochbegabte Mädchen sind oft Perfektionistinnen, was sowohl eine Stärke als auch eine Schwäche sein kann. Der Druck, immer die Besten sein zu müssen, kann zu Stress, Angstzuständen und im schlimmsten Fall zu Burnout führen. Dieser Perfektionismus wird oft durch die Erwartungen der Gesellschaft, der Schule und der Familie verstärkt.

 

Soziale Isolation

Hochbegabte Mädchen erfahren häufig soziale Isolation. Ihre Interessen und intellektuellen Fähigkeiten können sie von Gleichaltrigen abheben, was es schwierig macht, Freundschaften zu schließen und zu pflegen. Das Bedürfnis, dazuzugehören, kann dazu führen, dass hochbegabte Mädchen ihre Fähigkeiten unterdrücken, um nicht aufzufallen.

Dies ist ebenso bei Jungen zu beobachten, aber nicht in dem Maße wie bei den Mädchen. 

 

Der verborgene Lehrplan

Schulische Bildung spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung hochbegabter Mädchen. Jedoch kann der         "verborgene Lehrplan", der subtile Botschaften über Geschlechterrollen und -erwartungen vermittelt, dazu beitragen, dass Mädchen ihre Begabungen nicht voll entfalten. Lehrkräfte und Eltern müssen sich dieser unbewussten Vorurteile bewusst sein und aktiv dagegen arbeiten.

 

Strategien zur Unterstützung hochbegabter Mädchen

 

1.        Bewusstsein schaffen:

Das Bewusstsein für die einzigartigen Herausforderungen hochbegabter Mädchen ist der erste Schritt. Schulungen für Lehrkräfte und Elternabende können helfen, Vorurteile abzubauen und eine unterstützende Umgebung zu schaffen.

 

2.        Rollenvorbilder:

Der Zugang zu weiblichen Rollenvorbildern in den Bereichen Wissenschaft, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik (STEM) kann hochbegabte Mädchen inspirieren und motivieren. Mentoring-Programme spielen hierbei eine wichtige Rolle.

 

3.        Individuelle Förderung:

Schulen sollten flexiblere Lernangebote bereitstellen, die auf die individuellen Bedürfnisse hochbegabter Mädchen zugeschnitten sind. Dazu gehören Bereicherungsprogramme, Akzeleration und die Möglichkeit, individuelle Interessen zu vertiefen.

 

4.        Emotionale Unterstützung:

Hochbegabte Mädchen benötigen nicht nur akademische Förderung, sondern auch emotionale Unterstützung, um mit dem Druck des Perfektionismus und der sozialen Isolation umzugehen. Schulpsychologen und Beratungsangebote sind essenziell.

 

5.        Gemeinschaften aufbauen:

Der Aufbau von Gemeinschaften, in denen sich hochbegabte Mädchen unterstützt und verstanden fühlen, kann ihre soziale Isolation verringern. Online-Foren, Clubs und Workshops für hochbegabte Kinder sind wertvolle Ressourcen.

 

Fazit

Hochbegabte Mädchen stehen vor einzigartigen Herausforderungen, die ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden beeinträchtigen können. Durch die Schaffung eines Bewusstseins für diese Herausforderungen und die Bereitstellung gezielter Unterstützung können Eltern, Lehrer und die Gesellschaft dazu beitragen, dass hochbegabte Mädchen ihr volles Potenzial entfalten.

Es ist an der Zeit, die Stereotypen zu überwinden und eine Umgebung zu schaffen, in der alle Kinder, unabhängig von ihrem Geschlecht, ermutigt werden, zu lernen, zu wachsen und zu glänzen.